Zürich zählt seit Jahren zu den teuersten Städten der Welt – und das macht sich besonders deutlich bei einem Restaurantbesuch bemerkbar. Wer in der Schweizer Wirtschaftsmetropole essen geht, muss mit Preisen rechnen, die selbst für europäische Verhältnisse aussergewöhnlich hoch sind. Ob einfacher Snack, gehobene Küche oder vermeintlich günstiger Mittagstisch: Die Ausgaben summieren sich schnell. Aber was kostet ein Restaurantbesuch in Zürich tatsächlich?

Eine der teuersten Städte der Welt

Zürich gilt nicht nur innerhalb der Schweiz, sondern auch im internationalen Vergleich als eine der kostspieligsten Städte überhaupt. Im „Global Wealth and Lifestyle Report“ der Bank Julius Bär belegt die Stadt regelmässig Spitzenplätze – zuletzt Rang 5 weltweit. Die Lebenshaltungskosten sind hoch. Mieten, öffentlicher Nahverkehr, Einkaufspreise und insbesondere gastronomische Angebote schlagen spürbar zu Buche. Selbst alltägliche Ausgaben für Kaffee, Snacks oder einfache Mahlzeiten erreichen Summen, die vielerorts als Luxus gelten würden. Die hohe Kaufkraft – bedingt durch überdurchschnittliche Löhne – relativiert das Preisniveau nur bedingt. Auch für Gutverdiener stellt der Alltag in Zürich eine finanzielle Herausforderung dar.

Kostspielige Optionen

Wer in Zürich gehoben essen möchte, muss bereit sein, tief in die Tasche zu greifen. Drei-Gänge-Menüs in regulären Restaurants kosten im Schnitt rund 120 Franken, Spitzenlokale verlangen deutlich mehr. Im Dolder Grand beispielsweise liegt das mittägliche Fünf-Gänge-Menü bei 112 Franken – exklusive Getränke. Das zehngängige Abendmenü kann bis zu 298 Franken kosten. Dabei zeigt sich, dass selbst in der gehobenen Gastronomie das Preis-Leistungs-Verhältnis oft stimmiger wirkt als in einfacheren Lokalen. Der hohe Aufwand, die Qualität der Zutaten und die kreative Küche rechtfertigen dabei eher den Preis als ein einfaches Gericht in einer Pizzeria für 30 Franken. Auch Cafés in zentraler Lage zeigen sich kostenintensiv. Ein doppelter Espresso für 7,30 Franken, ein Croissant für 2,90 oder ein Glas Prosecco für 11 Franken sind keine Seltenheit. In der Summe ergibt sich ein Bild, das Zürichs Ruf als teure Genussmetropole eindrucksvoll bestätigt.

Kostengünstigere Möglichkeiten

Trotz des insgesamt hohen Preisniveaus lassen sich in Zürich auch Möglichkeiten finden, vergleichsweise günstig zu essen. Besonders in Kaufhäusern oder bei grossen Detailhändlern wie Migros oder Coop gibt es Restaurants mit preiswerten Tagesmenüs. Ein Beispiel ist das Restaurant im Kaufhaus Jelmoli, das für 13,80 Franken einen Beefburger mit Schweizer Bergpommes anbietet – ein seltener Lichtblick im sonst hochpreisigen Stadtbild. Einfache Take-away-Angebote wie Bratwürste für rund 8,50 Franken oder belegte Brote bieten eine Variante, sich kostenschonend zu verpflegen. Zwar bleibt auch hierbei das Preisniveau über dem europäischen Durchschnitt, doch mit etwas Planung lassen sich kulinarische Ausgaben in Zürich spürbar reduzieren.

Sind die Preise gerechtfertigt?

Die hohen Restaurantpreise in Zürich resultieren aus einem Mix aus hohen Löhnen, teuren Mieten und einem generell gehobenen Lebensstandard. In der Spitzengastronomie sind die Preise oft durch Qualität, Aufwand und Service gerechtfertigt. Schwieriger wird die Einordnung bei einfachen Gerichten – beispielsweise einer Pizza für 30 Franken, die in keinem Verhältnis zu den niedrigen Warenkosten steht. Während manche den Preis als Ausdruck von Qualität und Standortvorteil sehen, empfinden andere ihn als überzogen. Ob gerechtfertigt oder nicht: Teuer bleibt es in jedem Fall.

Im europäischen Vergleich

Im europäischen Vergleich gehört Zürich gemeinsam mit Lausanne und Genf zu den teuersten Städten für Restaurantbesuche. Nur Reykjavík in Island kann die Schweizer Dominanz bei den hohen Gastronomiepreisen durchbrechen. In Städten wie Skopje, Podgorica oder Warna hingegen bekommt man ein Drei-Gänge-Menü bereits ab 25 Euro – ein Bruchteil der Zürcher Preise. Auch klassische Urlaubsländer wie Spanien, Griechenland oder Portugal bleiben deutlich günstiger. Die Unterschiede zeigen sich nicht nur bei gehobener Küche, sondern auch bei alltäglichen Ausgaben für Kaffee, Snacks oder einfache Mahlzeiten. Während ein Mittagessen in Zürich leicht 30 Franken kosten kann, bleibt man in Prag oder Sevilla oft unter 15 Euro. Die Preisunterschiede zwischen Nordwest- und Südosteuropa sind nach wie vor deutlich. Zürich markiert dabei das obere Ende der Skala.

Ein Restaurantbesuch in Zürich ist selten ein günstiges Vergnügen. Selbst einfache Mahlzeiten kosten deutlich mehr als in vielen anderen europäischen Städten. Wer auf Qualität und Ambiente Wert legt, findet zwar ein breites kulinarisches Angebot, muss dafür jedoch entsprechend tief in die Tasche greifen. Mit einem Tagesbudget von 60 bis 80 Franken lässt sich in Zürich realistisch planen. Sparsame kommen mit rund 40 Franken aus, Genießer sollten eher mit 100 Franken rechnen. Die Stadt bleibt ein teures, aber kulinarisch reizvolles Pflaster, bei dem sich bewusste Planung bezahlt macht.